Doppelraab V
   

 

Der Gewerbeoberlehrer Fritz Raab aus München tüftelte nach dem zweiten Weltkrieg an einem Doppelsitzer einfachster Bauweise und schuf 1951 zum Rhöntreffen den „Doppelraab V-0“. Da der Doppelsitzer für den Selbstbau in Fliegergruppen konstruiert war und auch als Baukasten verkauft wurde, bot dieses Flugzeug in der unmittelbaren Nachkriegszeit eine erschwingliche Möglichkeit, mit viel Eigenleistung an ein taugliches (Schulungs) Segelflugzeug zu gelangen.

 

Natürlich blieb es nicht bei der ursprünglichen Auslegung, viele Verbesserungen wurden vorgenommen und bis 1955 verschiedene Baureihen von Fritz Raab entworfen: Die drei Stück der Versuchsbaureihe V-1 hatten als Besonderheit ein Fahrwerk mit zwei hintereinander angeordneten Rädern, und die V-1a anstatt des vorderen Rades eine verlängerte Landekufe. Die Baureihen V-2/V-3 kennzeichneten die bei Wolf Hirth hergestellten Flugzeuge mit geänderten Sitzen. Die Version V-5 wurde mit eingebauten Störklappen von Wolf Hirth geliefert. Bei der V-6 schließlich vergrößerte sich die Spannweite von 12,75 m auf 13,40 m, um eine Leistungssteigerung zu erreichen.
 

Insgesamt entstanden mehr als 300 „Doppelraab“. Die technische Beschreibung liest sich so: Es handelt sich um einen einstieligen Schulterdecker in Gemischtbauweise mit Normalleitwerk. Der Rumpf war im vorderen Drittel bis zur Endleiste der Tragflächen als Stahlrohrgerippe, der hintere Rumpfabschnitt je nach Modell in Holz- oder Stahlrohrbauweise ausgeführt, Tragflügel, Rumpfheck und Ruder in Holzbauweise. Sowohl über dem Stahlrohrgerüst als auch an den Flächenaussparungen war eine Stoffbespannung vorhanden.

Außergewöhnlich und einzigartig beim „Doppelraab“ war die Ausführung des zweisitzigen Cockpits. In der Tandemanordnung der Sitze befand sich der Lehrer in leicht erhöhter Position hinter dem Flugschüler, bereits zwischen den Tragflächen sitzend. Dabei war die, nicht gerade überaus bequeme Sitzposition leicht nach vorn gebeugt. Die Seitenruderpedale des hinteren Sitzes wurden fast nach unten tretend bedient. Einzigartig auch die Tatsache, dass trotz des Doppelsteuers nur ein einziger Steuerknüppel vorhanden war, der sowohl durch den Flugschüler als auch durch den Fluglehrer bedient wurde. Dabei griff – und schaute – der Fluglehrer dem Schüler im wahrsten Sinne des Wortes „über die Schulter“.